Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Allein in Deutschland gibt es rund 8 Millionen Vegetarier*innen und 1,3 Millionen Veganer*innen (1). Die Zahlen steigen rapide. Die Gründe dafür sind unterschiedlich – Ethik, Gesundheit oder Umweltschutz.
Gleichzeitig werden in Deutschland knapp 12 Millionen Hunde als Haustiere gehalten (2). Einige davon von Vegetarier*innen und Veganer*innen. Den Tieren, der eigenen Gesundheit und der Umwelt zuliebe, verzichten sie auf Fleisch und andere tierische Produkte. Dem eigenen Hund dann Fleisch, Innereien und Knochen zu füttern, scheint dabei etwas grotesk zu sein.
Viele vegetarische und vegane Hundehalter*innen möchten ihren vierbeinigen Freund deshalb auch nur noch pflanzlich ernähren. Doch ist eine vegetarische oder sogar vegane Hundeernährung überhaupt möglich? Was gilt es zu beachten? Und was sagt überhaupt die Wissenschaft dazu? In diesem Artikel erfährst du alles über die vegane Hundeernährung.
Das Wichtigste in Kürze:
- Vegane Hundeernährung ist möglich, erfordert aber spezifisches Grundwissen
- Die Anzahl wissenschaftlicher Studien, die vegane Hundeernährung untersucht steigt stetig
- Darauf ist zu achten: hochwertige Kohlenhydrate, Fette und Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit
- Empfohlene Supplements: Vitamin B12, ggf. Taurin und L-Carnitin
Vegane Hundeernährung – ist das überhaupt möglich?
Kurz gesagt: ja. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass ein Hund durchaus vegetarisch oder vegan ernährt werden kann, ohne einen Mangel an Nähstoffen aufzuweisen. Der Hund hat sich über die Jahrhunderte genetisch an den Menschen angepasst und haben mit ihren Vorfahren, den Wölfen, nur noch wenig gemeinsam. Das belegen sogar Studien, in denen gezeigt werden konnte, dass Hundemägen denen des Menschen um einiges ähnlicher sind, als denen des Wolfes (3). Ein paar Dinge gilt es dabei aber zu berücksichtigen. Ich zeige dir, auf was du achten musst, damit dein Hund bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung alle notwendigen Nährstoffe bekommt.
Vegane Hundeernährung – die Nährstoffe
Egal um welche Hundeernährung es sich handelt, es muss immer darauf geachtet werden, dass die Makronährstoffe Proteine, Kohlenhydrate und Fette in ausreichender Menge und Qualität im Futter deines Vierbeiners enthalten sind. Ebenso ist auf Mikronährstoffe – also Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – zu achten.
Bei (veganer) Hundeernährung muss auf die richtige Zusammenstellung der Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine geachtet werden. Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente dürfen auch nicht fehlen.
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- NÄHRSTOFFREICH: Durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Omega 3 & Omega 6) kann das Leinöl Hund & Katze beim Stoffwechsel und bei der Gesunderhaltung unterstützen
Fat things first – pflanzliche Fette
Zu der richtigen Hundeernährung gehören hochwertige Fette. Hochwertig meint dabei mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für den Organismus des Hundes notwendig sind. Besonders Fette, die einen hohen Anteil Linolsäure, alpha-Linolsäure und Omega-3-Fettsäuren haben, sind für unsere vierbeinigen Freunde äußerst wichtig.
Für eine vegane Hundeernährung eignen sich pflanzliche Fette, wie zum Beispiel Leinöl*, Hanföl* oder Nachtkerzenöl* hervorragend. Daran scheitert die vegane Hundeernährung also schon mal nicht.
Carbs, Carbs, Carbs
Ebenso wie wir Menschen, benötigen auch unsere Fellnasen genügend Kohlenhydrate um genug Energie für den Tag zu haben. Hochwertige pflanzliche Kohlenhydrat-Quellen sind dabei Kartoffeln, Bohnen und Hülsenfrüchte, sowie verschiedene Getreidesorten.
Aber Achtung! Nicht jeder Hund verträgt Getreide. Einige Getreidesorten, wie Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste enthalten Gluten. Gluten ist das Klebereiweiß im Getreide. Das ist per se nicht schlimm für den Hund – ebenso wenig wie für uns Menschen. Solange wir keine Unverträglichkeiten aufweisen. Genauso ist es bei Hunden auch. Gluten kann, aber muss nicht, zu allergischen Reaktionen führen.
Selbst mit einer Glutenunverträglichkeit, kann der Kohlenhydrat-Bedarf aber prima durch die oben genannten Quellen abgedeckt werden. Hinter die veganen Kohlenhydrate können wir also auch einen Haken setzen.
Protein, though?
Bei pflanzlichen Proteinquellen muss darauf geachtet werden, dass alle neun essenziellen Aminosäuren in ausreichender Dichte vorhanden sind. Die vegane Power-Kombi ist Bohnen- und Maisprotein mit einer biologischen Wertigkeit von 98.
Der angebliche Übeltäter aller Übeltäter der Veganer – Protein. Das Protein-Argument gehört bei der Konfrontation von Veganer*innen genauso dazu, wie Kino und Popcorn, Yin und Yang, Gin und Tonic …sucht euch was aus.
Dabei ist das Protein-Argument genauso veraltet, wie die Hexenverbrennung in der Neuzeit. Denn es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass für den Hund alle lebensnotwendigen Aminosäuren (aus denen Proteine zusammengesetzt sind) in Pflanzen vorkommen. Beispielsweise enthalten 100 g Kichererbsen 19 g Protein, 100 g Rindermuskelfleisch 21 g Protein.
Protein ist jedoch nicht gleich Protein. Man muss hierbei zwischen „hochwertigem“ und „minderwertigem“ Protein unterscheiden. Doch was ist überhaupt hochwertiges Protein?
Hochwertiges Protein misst man an der biologischen Wertigkeit oder auch Bioverfügbarkeit. Diese gibt an, wie effizient ein Protein aus der Nahrung, in körpereigenes Protein umgewandelt werden kann, Hier kommen die eben genannten Aminosäuren ins Spiel. Insgesamt gibt es neun essenzielle Aminosäuren, aus denen sich Proteine zusammensetzen können. Je höher die Dichte aller essenziellen Aminosäuren in einem Lebensmittel ist, desto höher ist die biologische Wertigkeit.
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Die Kombi macht’s!
In diesem Punkt muss den Fleischessern Recht gegeben werden – tierische Proteine besitzen im Einzelnen eine durchschnittlich höhere biologische Wertigkeit.
Das heißt nicht, dass das mit pflanzlichen Proteinen nicht auch erreicht werden kann – es muss lediglich ein wenig gepuzzelt werden.
Die Kombination aus 52 % Bohnenprotein + 48 % Maisprotein kommt dabei mit einer biologischen Wertigkeit von 98 am besten weg. Hunde können also problemlos hochwertige Proteine zu sich nehmen und sich dabei komplett vegan ernähren. Es ist nur ein wenig mehr Mühe seitens des Herrchens oder Frauchens gefragt. Wem das zu viel Arbeit ist, kann auch einfach auf fertiges veganes Hundefutter zurückgreifen oder die Aminosäuren Taurin und L-Carnithin supplementieren. Das Proteinargument wäre somit also auch geklärt (4), (5).
Das B12- Argument
Das Vitamin B12 wird im Dickdarm hergestellt, kann aber nur im Dünndarm aufgenommen werden. Deshalb können die meisten Lebewesen mit ihrem eigenen Vitamin B12 nichts anfangen. Auch Masttieren wie Schweinen muss künstlich Vitamin B12 hinzugefügt werden.
Vitamin B12, neben dem Protein-Argument, der Vegan-„Killer“ schlechthin. Zumindest für die weniger Belesenen unter uns.
Vitamin B12 ist eines der essenziellen Nährstoffe, das sowohl unser Körper, als auch der unserer vierbeinigen Freunde benötigt. Gebildet wird B12 im Dickdarm. Es kann aber nur im Dünndarm aufgenommen werden. Wer damals in Bio aufgepasst hat weiß, dass der Dünndarm vor dem Dickdarm kommt. Kurz gesagt: wir können mit unserem eigens produzierten Vitamin B12 nichts anfangen.
Ebenso wie die meisten Tiere auch, nebenbei gesagt. Lediglich Rinder können das körpereigene Vitamin B12 verwerten, Schweine und andere Tiere müssten dazu ihre eigenen Ausscheidungen essen – eklig, ich weiß. Aber aus diesem Grund, wird den Masttieren ebenfalls künstliches Vitamin B12 zugeführt. Das Argument, den eigenen Vitamin B12 Bedarf auf natürliche Art zu decken, kann nur über den Verzehr von tierischen Produkten erfolgen, ist so also nicht ganz richtig.
Vitamin B12 kommt natürlicherweise aber auch nicht in pflanzlichen Lebensmitteln vor – zumindest nicht in ausreichender Menge. Deshalb empfiehlt es sich, seinem Hund das B12 mit Nahrungsergänzungsmittel zu supplementieren. Denn sind wir mal ehrlich: Supplementiert wird sowieso. Das Schwein, das später im Napf landet, wurde vorher auch mit künstlichem Vitamin B12 gefüttert. Da ist das direkte Supplementieren des Hundes doch eindeutig die weniger blutige und auch deutlich effizientere Methode (6), (7), (8), (9), (10).
Wer nicht extra supplementieren will: Meistens ist in fertigem veganem Hundefutter der Vitamin B12 Anteil aber ausreichend vorhanden.
Vegane Ernährung bei kranken Hunden
Vegane Hundeernährung kann sogar als Therapieform dienen. Einige Hunde sind sehr reaktionsfreudig was tierische Proteine angeht. Was eignet sich also besser, als eine Unverträglichkeit gegenüber tierischen Produkten mit einer veganen Ernährung zu therapieren? Richtig: nichts.
Außerdem müssen Hunde, die unter Blasensteinen, Nierenerkrankungen oder Darmerkrankungen leiden, häufig auch auf tierische Proteine verzichten. Eine vegane Ernährung kann den Organismus deines vierbeinigen Freundes also entlasten und zusätzlich als Therapieform dienen.
>> Hier findest du mehr zu den häufigsten Hundekrankheiten
Veganes Hundefutter
Veganes Hundefutter kannst du entweder ganz einfach selbst herstellen. Dazu ist aber ein grundlegendes Wissen über Hundeernährung und Nährstoffkunde erforderlich. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann auch einfach auf fertiges veganes Hundefutter zurückgreifen.
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Veganes Hundefutter kann ganz ganz einfach selbst zubereitet oder aber auch gekauft werden. Wer veganes Hundefutter selst zubereiten möchte, sollte über etwas Grundwissen von Ernährung und Nährstoffen verfügen.
Mittlerweile gibt es sowohl im Internet als auch in lokalen Tierhandlungen bereits eine Auswahl an veganen Fertigprodukten. Wem es also zu aufwändig ist, sich etwas näher mit der veganen Hundeernährung zu beschäftigen, der kann ganz einfach auf veganes Hundefutter aus dem Tiergeschäft zurückgreifen.Ebenso ist es möglich, den Hund selbst zu füttern und mit einigen wichtigen Nährstoffen zu ergänzen, die es ebenfalls im Tierfachgeschäft in bereits richtiger Dosierung gibt.
Veganes Hundefutter selbst herstellen
Veganes Hundefutter kann auch ganz einfach selbst hergestellt werden. Wichtig dabei ist, auf die Zusammensetzung und die Qualität der Nährstoffe zu achten. Ausreichend Proteine, Fette und Kohlenhydrate, sowie wichtige Vitamine, Nährstoffe und Spurenelemente dürfen dabei nicht fehlen. Am besten sprichst du das Ganze mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin durch, sodass du keine Bedenken haben brauchst, dass dein geliebter Vierbeiner nicht mit den nötigen Nährstoffen versorgt wird.
5 Tipps für die vegane Ernährungsumstellung
Damit die vegane Ernährungsumstellung deines Hundes ohne Probleme klappt, möchte ich dir abschließend noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
5 Tipps zur veganen Hundeernährung
- 1. Gib deinem Hund Zeit
- 2. Auf Geschmäcker und Vorlieben achten
- 3. Proteine mit hoher Bioverfügbarkeit
- 4. auf die richtigen Fette achten
- 5. vegane Snacks und Leckerlis
Gib deinem Hund Zeit
So wie es bei dir wahrscheinlich auch der Fall sein wird, benötigen Veränderungen auch beim Hund seine Zeit. Damit dein Hund sein veganes Futter genauso gerne isst, wie Fleisch, Fisch und Co., solltest du deinen Vierbeiner langsam an die neue Ernährung gewöhnen. Starte am besten mit 2 veganen Tagen pro Woche und steigere diese dann langsam. Oder du erhöhst nach und nach den pflanzlichen Anteil im Futter deines Hundes.
Achte auf die Vorlieben deines Hundes
Nicht nur wir Menschen, auch unsere vierbeinigen Begleiter haben ihre ganz eigenen Geschmäcker was Ernährung angeht. Achte während der Umgewöhnungsphase deshalb besonders darauf, was deinem Hund schmeckt und was nicht.
Hochwertige Proteine sind wichtig
Wie bereits erwähnt, ist nicht jedes Protein gleich. Als besonders effektiv hat sich die Kombination aus Bohnen und Mais bewährt. Weitere hochwertige Proteinquellen sind gekochte Linsen, Erbsen, Lupine, Vollkornnudeln, Kartoffeln oder Reis. Der Vorteil daran: Du kannst während dem Kochen auch gleich für deinen Hund mitkochen. Das spart sowohl Zeit als auch Geld. Achte aber auf mögliche Unverträglichkeiten, falls du Getreide(produkte) verwendest.
gesunde Fette
Eine vegane Ernährung kann gleichzeitig auch ziemlich fettarm sein. Achte deshalb darauf, das Futter deines Hundes mit hochwertigen Fetten anzureichern. Hochwertige Fette sollten dabei Linolsäure, alpha-Linolsäure und Omega-3-Fettsäuren beinhalten. Bestens geeignet sind hierfür Leinöl, Hanföl oder Nachtkerzenöl. Auch Kokosöl eignet sich gut für Hunde. Der positive Nebeneffekt: Kokosöl kann gleichzeitig ein Schutz gegen Würmer und Zecken sein.
Vegane Leckerlis und Snacks
Pack die Kauknochen und Schweineohren weg! Dein vierbeiniger Freund wird mindestens genauso gerne an Äpfeln oder Karotten knabbern. Räuchertofu eignet sich hervorragend als Leckerli und schmeckt den meisten Hunden wahrscheinlich um einiges besser, als die herkömmlichen Belohnungen.
Hundemägen haben sich dem menschlichen Magen durch die jahrhundertelange Domestizierung angenähert. Eine vegane Hundeernährung ist demnach durchaus möglich! Ob selbstgemacht, gekauft – mit veganem Hundefutter können alle wichtigen Nährstoffe, die dein Vierbeiner braucht, abgedeckt werden. Wer seinen Hund selbst bekochen will, sollte sich zuerst über vegane Hundeernährung informieren. Wem das zu viel ist, der findet im Internet oder in Tierfachgeschäften veganes Hundefutter zum bestellen, das alle notwendigen Makro- und Mikronährstoffe in korrekter Dosierung beinhaltet.
- veganes Alleinfuttermittel für Hunde und katzen
- Ohne Soja, Ohne Weizen
PS: Falls du deinen Hund vegan ernähren möchtest, und dir deswegen von deinem Umfeld einiges an Kritik entgegengebracht wird, liste ich dir hier einige wissenschaftliche Studien auf, die eine vegane Hundeernährung befürworten.
- Darmflora von Mensch und Hund: ähnlicher als gedacht
- Vegan nutrition of Dogs and Cats
- PETA Studie über den Gesundheitszustand vegetarisch ernährter Hunde
- Vegetarian versus Meat-Based Diets for Companion Animals
- The genomic signature of dog domestication reveals adaptation to a starch-rich diet