Immer häufiger werden Hunde auf Grund von Krankheiten in Tierheimen abgegeben – das sollte allerdings nicht die Lösung sein. Wie bei uns Menschen, ist auch für unsere vierbeinigen Freunde eine frühe Diagnose hilfreich, um Krankheiten so schnell wie möglich, effektiv behandeln zu können. Wir zeigen dir die häufigsten Hundekrankheiten, wie du ihre Symptome erkennst, und was du dagegen tun kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Zu den häufigsten Hundekrankheiten gehören Allergien, Arthrose/Arthritis, Entzündungen, Parasiten und Mittelmeerkrankheiten
- Die Hundekrankheiten lassen sich meist schon an den Symptomen erkennen
- Die Behandlung erfolgt je nach Krankheit durch bestimmte Präparate, Nahrungsergänzungen, Medikamente und Salben, in schwereren Fällen auch durch OP’s.
- Vorsorge ist besser als Nachsorge: lasse deinen Hund regelmäßig beim Tierarzt untersuchen. Denn manchmal lassen sich Symptome erst erkennen, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist
Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten
Allergien werden, wie bei uns Menschen auch, durch Kontakt zu einem Allergen ausgelöst. Hier lässt sich zwischen Futtermittelunverträglichkeiten und Umweltallergien unterscheiden. Bei Futtermittelunverträglichkeiten befindet sich, wie der Name schon sagt, das Allergen im Futter des Hundes. Meist werden Reaktionen durch bestimmte Proteinverbindungen ausgelöst, auf die das Tier allergisch reagiert. Bei Umweltallergien werden allergische Reaktionen durch Faktoren aus der Umwelt, wie Pollen oder Milben hervorgerufen (1).
>>Lese hier zur Pollenallergie beim Hund
Symptome
Die Symptome bei Hundeallergien, sind sowohl bei Futtermittelunverträglichkeiten, als auch bei Umweltallergien relativ ähnlich. Meist gehen Allergien mit häufigem Kratzen einher, was durch Juckreiz und Rötungen auf der Haut der Tiere ausgelöst wird. Oftmals kommt es auch zu tränenden Augen und Anschwellen der Schleimhäute, was sich in einer Atemnot bei deinem Hund bemerkbar machen kann.
Behandlung
Zunächst einmal sollte der Auslöser ausfindig gemacht werden, auf den dein Hund allergisch reagiert. Häufig werden von deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin Bluttests, Allergietests oder Ausschlussdiäten angewendet, um herauszufinden worauf dein Hund reagiert. Bei einer Futtermittelunverträglichkeit wird bei der Fütterung auf diesen Auslöser verzichtet. Dazu eignen sich bestimmte Allergiefutter, die frei von allergieauslösenden Nahrungsmitteln sind.
Bei Umweltallergien kann durch medikamentöse Behandlung entgegengewirkt werden. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Umgebung deines Hundes möglichst frei von Pollen und Staub ist. Gerade in den Frühlings- und Sommermonaten solltest du Türen und Fenster möglichst geschlossen halten und auf die Hygiene deines Hundes achten. Dafür eignet sich auch ein spezielles Allergieshampoo, um allergische Reaktionen bei deinem Hund so gering wie möglich zu halten.
Arthrose und Arthritis
Wie wir Menschen, können auch unsere vierbeinigen Freunde an Arthrose oder Arthritis leiden. Beides sind Gelenkkrankheiten, die durch Überlastung, altersbedingte Abnutzung, oder durch Übergewicht ausgelöst werden können. Bei der Arthrose reibt sich der Knorpel zwischen den Gelenken immer mehr ab, bis es zu starken Schmerzen kommt. Bei einer Arthritis ist eine Entzündung der Gelenke die Ursache für Schmerzen bei deinem Hund (2).
Symptome
Wenn du bei deinem Hund beobachten kannst, dass er häufig weigert sich zu bewegen oder aufzustehen, er angeschwollene Gelenke hat oder seine Bewegungen steif wirken, kann das ein Hinweis auf eine Gelenkerkrankung sein. Häufig betroffen sind dabei Knie, Ellenbogen, Schultern, sowie die Wirbelsäule oder die Hüfte der Tiere.
Behandlung
Eine Heilung für Arthritis oder Arthrose beim Hund gibt es leider noch nicht. Allerdings kann gegen die Symptome vorgegangen werden. Die Beschwerden können durch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente und Salben gelindert werden. Falls die Gelenkerkrankung durch Übergewicht des Hundes ausgelöst wird, hilft es auch, deinen Vierbeiner auf Diät zu setzen, um die Belastung auf die Gelenke zu senken.
Sonderform Hüftgelenksdysplasie/ Hüftdisplasie (HD)
Die Hüftgelenksdysplasie, kurz HD, ist eine angeborene Fehlstellung des Oberschenkelknochens, wobei der Kopf des Knochens nicht richtig in die Gelenkpfanne passt. Diese Fehlstellung bildet sich meist in den ersten 15 Lebensmonaten der Hunde und hat eine spätere Arthrose zur Folge. Die Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich nicht von Gelenkerkrankungen, die altersbedingt, durch Überlastung oder durch Übergewicht ausgelöst werden. Allerdings könntest du durch den Einsatz einer künstlichen Hüfte gegen die HD entgegenwirken. In jedem Fall solltest du deinen Tierarzt oder deine Tierärztin zu Rate ziehen um deinem Hund eine entsprechende Behandlung zu ermöglichen (3).
Entzündungen
Neben Entzündungen der Gelenke, wie bei der Arthrose oder der Arthritis, sind Hunde auch häufig anfällig für Ohren-, Augen-, oder Zahnfleischentzündungen.
Ohrenentzündungen
Ohrenentzündungen, auch Otitis genannt, werden meist durch Bakterien, Pilze oder Fremdkörper ausgelöst. Eine Otitis kann sowohl das Außen-, und Innenohr, sowie auch das Mittelohr betreffen. Gerade bei Hunden mit Schlappohren, steigt das Risiko einer Ohrenentzündung.
Symptome
Leidet dein Hund unter einer Ohrenentzündung, lässt sich häufig verstärktes Kratzen, Kopfschütteln, Rötungen und Eiter der Ohren, sowie ein unangenehmer Geruch bemerken.
Augenentzündungen
Augenentzündungen können ebenfalls durch Bakterien und Fremdkörper ausgelöst werden. Auch Zugluft, Verletzungen oder angeborene Fehlstellungen des Lids können eine Ursache für Augenentzündungen sein. Eine besondere Form von Augenkrankheiten ist der graue Star beim Hund (4).
Symptome
Eine Augenentzündung beim Hund, macht sich durch vermehrtes Augenreiben, sowie gerötete, glasige und tränende Augen bemerkbar. Wenn du bei deinem Hund eine deutliche Trübung des Auges beobachten kannst, kann das ein Anzeichen für einen grauen Star sein. In jedem Fall solltest du deinen Tierarzt oder deine Tierärztin aufsuchen, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen.
Behandlung
Augen- und Ohrenentzündungen beim Hund, lassen sich mit Antibiotika, oder antibakteriellen und entzündungshemmenden Tropfen oder Salben behandeln.
Ein grauer Star, kann bei deinem Hund nur operativ entfernt werden, wobei die Möglichkeiten für eine Operation von Hund zu Hund variieren.
In jedem Fall gilt: eine frühzeitige Diagnose vergrößert die Chancen auf eine Heilung!
Zahnfleischentzündungen
Zahnfleischentzündungen sind meist das Ergebnis von Zahnstein beim Hund. Zahnstein entsteht, wenn Futterreste in den Zahnzwischenräumen der Tiere kleben bleiben, und in Kombination mit Speichel und Mineralien verhärten. Bei Zahnfleischentzündungen kann es zu einer Rückbildung des Zahnfleisches, bis hin zu Zahnausfällen kommen (5).
Symptome
Erste Anzeichen von einer Zahnfleischentzündung, ist die Bildung von Zahnstein, die sich durch gelbliche bis gräuliche Verfärbungen auf den Zähnen des Hundes sichtbar macht. Ist das Zahnfleisch bereits entzündet, kann sich das durch Zahnfleischbluten, Zahnschmerzen, Appetitlosigkeit, sowie starken Speichelfluss und Mundgeruch äußern. Im schlimmsten Fall ist Zahnausfall die Folge.
Behandlung
Zahnstein kann operativ behandelt werden. Bei sehr starker Entzündung der Zähne und des Zahnfleisches, kann gegen Zahnausfall allerdings häufig nichts mehr gemacht werden. Deshalb sollte man durch eine regelmäßige Kontrolle der Zähne und einer entsprechenden Mundhygiene, mögliche Zahn- und Zahnfleischentzündungen bei Hunden vorbeugen.
Parasiten und Verbreiter von Krankheitserregern
Parasiten, wie Zecken oder Würmer, sind wohl der häufigste Grund für gefährliche Krankheiten bei Hunden. Diese Parasiten sind oftmals Wirte gefährlicher Krankheitserreger, die bei Kontakt auf den Hund übertragen werden können. Neben Zecken und Würmern sind auch häufig Mücken Überträger von Krankheiten. Besonders in wärmeren, südlichen Gebieten, sind diese Parasiten Verbreiter von gefährlichen Mittelmeerkrankheiten (6), (7).
Flöhe
Im Vergleich zu den Zecken, sind Flöhe die wohl harmloseste Art von Parasiten. Flöhe sind eine weit verbreitete Hundekrankheit und äußern sich durch verstärktes Kratzen und Beißen an betroffenen Stellen auf der Haut der Hunde. Abhilfe kann durch entsprechende Medikamente oder Flohhalsbänder geschaffen werden. Allerdings muss die gesamte Umgebung des Hundes von Flöhen befreit werden, was oftmals sehr mühsam und zeitintensiv ist.
Würmer
Neben den Flöhen, zählen auch Würmer zu den häufigsten Hunde Krankheiten. Eine Infizierung findet meist über den Kot anderer Hunde statt, kann aber gerade bei Welpen auch schon im Mutterleib oder beim Säugen stattfinden.
Ist dein Hund von Bandwürmern befallen, äußert sich das häufig durch Schwäche und Gewichtsverlust. Durchfall und Erbrechen sind ebenfalls Symptome, die mit einem Wurmbefall einhergehen können. Abhilfe kann durch eine Wurmkur geleistet werden. Es wird empfohlen, Hunde zur Behandlung und Vorbeugung mindestens zweimal pro Jahr, einer Wurmkur zu unterziehen.
Zecken
Nicht nur für uns Menschen können Zecken gefährlich werden. Auch Hunde sind gegen Krankheitserreger, die durch Zecken übertragen werden, nicht immun. Zecken befinden sich meist in hohen Wiesen und Gräsern, von denen sie in das Fell und auf die Haut der Hunde gelangen. Zecken sind besonders gefährlich, da sie Überträger gefährlicher Krankheiten sein können.
Nach jedem Spaziergang solltest du deinen Hund deshalb auf Zecken untersuchen, um dem Übertragen gefährlicher Krankheiten vorzubeugen. Entdeckst du eine Zecke, die sich bereits in der Haut des Hundes festgebissen hat, solltest du deinen Tierarzt oder deine Tierärztin aufsuchen.
Mittelmeerkrankheiten
Mittelmeerkrankheiten bezeichnen eine Reihe von Krankheiten, die besonders in wärmeren, südlichen Gebieten vorkommen. Übertragen werden Mittelmeerkrankheiten meistens von Zecken. Aber auch Stech- oder Sandmücken können Verbreiter dieser Krankheiten sein.
Zu den meist verbreiteten Mittelmeerkrankheiten gehören die Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose, sowie die Hepatozoonose. Alle diese Krankheiten werden von Zecken verbreitet.
Mittelmeerkrankheiten, wie die Dirofilariose oder die Leishmaniose, werden hingegen durch Mücken übertragen.
Symptome
Je nach Erkrankung äußern sich unterschiedliche Symptome. Meist gehen alle diese Erkrankungen mit hohem Fieber, Erbrechen und Durchfall, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, sowie einem geschwächten Immunsystem einher. In manchen Fällen kann es sogar zu Organschäden, Lahmheit oder Blutarmut kommen.
Behandlung
Meist können diese Krankheiten mit Antibiotika behandelt werden. Bei falscher oder zu später Behandlung können Mittelmeerkrankheiten allerdings tödlich für den Hund enden. Solltest du deshalb – gerade nach einem Urlaub – eines oder mehrere der genannten Symptome erkennen, solltest du in jedem Fall deinen Tierarzt oder deine Tierärztin aufsuchen um deinem Hund eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen.
Hundekrankheiten sind keine Seltenheit. Oftmals lassen sich bestimmte Krankheiten schon an eindeutigen Symptomen erkennen. Solltest du merken, dass bei deinem Hund etwas nicht stimmt, allerdings nicht weißt, was die Ursache sein könne, solltest du in jedem Fall mit deinem Vierbeiner zum Tierarzt gehen. Die meisten dieser Hundekrankheiten sind unbedenklich und lassen sich leicht therapieren. Sowohl bei unbedenklichen, als auch bei schwereren Krankheiten empfiehlt sich: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Sobald du auch nur geringfügige Symptome erkennen kannst, suche möglichst bald einen Tierarzt auf. Außerdem empfiehlt es sich – wie bei uns Menschen auch – deine Fellnase regelmäßig durchchecken zu lassen.