Bei Hundeerziehung denken viele Menschen daran, dass Vierbeiner Gehorsam beigebracht wird. Selbstverständlich ist dies ein durchaus wichtiger Teil der Erziehung des Hundes. Darüber hinaus geht es allerdings bei der Hundeerziehung insbesondere darum, dass das Zusammenleben mit dem Vierbeiner gut funktioniert. Zudem existieren einige Dinge, die der Hund unbedingt lernen sollte. Gleichsam gibt es aber auch manche klassische Fehler in der Hundeerziehung, auf die wir in unserem Beitrag ebenfalls eingehen möchten.
Das Wichtigste in Kürze:
- Übergeordnetes Ziel der Hundeerziehung ist das Erlernen von Verhaltensregeln im Umgang mit anderen Vierbeinern und mit Menschen
- Es gibt einige Grundpositionen (z.B. Sitz und Platz), auf welche ein Hund unbedingt hören sollte
- Auch das Laufen an der Leine und die Stubenreinheit gehört zu den Grundregeln der Hundeerziehung
- Fehler wie etwa eine nachlässige Hundeerziehung sollten vermieden werden damit das Zusammenleben mit den Vierbeinern harmonisch und erfreulich ist
Hundeerziehung beginnt vom ersten Tag an
Nicht wenige Hundebesitzer sind der Auffassung, dass man dem Vierbeiner zunächst einmal ein paar Tage Ruhe geben sollte, damit er sich an die neue Umgebung gewöhnen. Dies trifft sowohl nach einem Umzug mit einem erwachsenen Hund als erst recht auf den Welpen zu, der neu ins Haus gekommen ist. Tatsächlich ist es allerdings so, dass der Mitbewohner vom ersten Tag an mit den grundlegenden Regeln konfrontiert werden sollte. Es kann nämlich anschließend deutlich schwerer sein, Fehlverhalten wieder abzustellen, statt sofort mit der Hundeerziehung zu starten.
Wichtige Bausteine und Eigenschaften in der Hundeerziehung
Die Hundeerziehung ist nicht immer einfach. Mit einigen Bausteinen, dem richtigen Verhalten und bestimmten Eigenschaften gelingt es jedoch fast immer, ein angenehmes Zusammenleben mit dem Vierbeiner zu erreichen. Besonders wichtig sind im Zusammenhang mit der Hundeerziehung die folgenden Eigenschaften:
Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Hundeerziehung:
- Belohnung
- Abwechslung und Spaß
- Kommunikation
- Konsequenz
- Sicherheit
Basiert die Hundeerziehung zum Beispiel fast nur aus Bestrafungen bei Fehlverhalten, wird der Vierbeiner schnell die Lust am Lernen und am Befolgen von Regeln verlieren. Dies kann in letzter Konsequenz zu Verhaltensstörungen oder einem sehr schwierigen Zusammenleben führen. Stattdessen ist es wesentlich Erfolg versprechender, wenn die Erziehung Ihres Hundes auf Belohnungen und Motivation basiert.
Ebenfalls wichtig sind Abwechslung und Spaß, denn von Natur aus sind Hunde nun einmal Jäger und haben von ihrem natürlichen Spieltrieb nicht viel verloren. Ebenso wichtig ist die richtige Kommunikation mit Bello. Kommt es hier zu Missverständnissen, kann dies zur Folge haben, dass seitens des Hundes Regeln verletzt werden oder die Erziehung nicht so wie gewünscht verläuft. Dabei spielt die Konsequenz eine wichtige Rolle. Damit ist weder unnötige Härte noch Bestrafen gemeint. Stattdessen muss Ihr Hund einfach klar verstehen, was Sie von ihm möchten und wissen, dass Sie als Rudelführer dies in letzter Konsequenz auch durchsetzen werden.
Was muss der Hund alles lernen: ein Überblick
Die Hundeerziehung hat als wesentliches Ziel, dass der Vierbeiner einige Regeln lernt und sich wie gewünscht im Haus, beim Spazierengehen oder beim Kontakt mit anderen Hunden und Menschen richtig verhält. Daher sollte Ihr Hund insbesondere die folgenden Dinge lernen, die Teil der Hundeerziehung sind:
Bausteine der Hundeerziehung:
- Grundpositionen
- An der Leine laufen
- Stubenrein werden
- Alleine zuhause bleiben
- Jagdtrieb in Grenzen halten
Gehen wir nun auf diese einzelnen Teile der Hundeerziehung etwas näher ein.
Grundpositionen
Mit den Grundpositionen sind die wichtigsten Kommandos gemeint, auf die Ihr Hund unbedingt hören sollte. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Spielereien, sondern einige Kommandos sind äußerst wichtig, um zum Beispiel gefährliche Situationen vermeiden oder damit der Hund weiß, wie er in welchen Situationen reagieren muss.
Zu den gebräuchlichsten und wichtigsten Kommandos zählen:
- Platz = Hund soll sich hinlegen
- Sitz = Hund soll sich Hinsetzen
- Steh = Hund soll stehenbleiben
- (Bei) Fuß = Hund soll neben Sie ans Bein kommen
- Aus = Hund soll von etwas ablassen bzw. Maul öffnen
- Fass = Hund soll zubeißen (Wachhund bei einem Angreifer etc.)
Die zuvor genannten Kommandos können Sie im Rahmen der sogenannten Unterordnung trainieren. Ihr Hund lernt dann zum Beispiel, was er tun muss, wenn Sie das Kommando „Platz“ oder auch „Steh“ geben. Manche dieser Kommandos, insbesondere „Fass“ und „Aus“, sind natürlich vor allem für Wach- und Schutzhunde im Speziellen gedacht. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn auch der „normale“ Hausgenosse weiß, dass er auf das Kommando „Aus“ hin die Schnauze öffnen muss.
An der Leine laufen
Zu den Grundregeln der Hundeerziehung gehört auch, dass der Vierbeiner vernünftig an der Leine läuft. Er sollte weder ziehen noch sollten Sie Ihren Hausgenossen hinter sich herschleifen müssen. Stattdessen ist es optimal, wenn der Hund neben Ihnen im gleichen Schritttempo wie Sie selbst läuft und die Leine immer etwas Spielraum hat. In aller Regel sollte Ihr Hund links neben Ihnen laufen, weil dies normalerweise der Bereich ist, der auf dem Gehweg etwas weiter von der Straße entfernt ist. Dies können Sie allerdings durchaus variieren, Hauptsache der Hund verhält sich beim Gassi gehen folgsam und wird nicht zu einem Stressfaktor.
Stubenrein als eine der Grundvoraussetzungen
Jeder Hund muss stubenrein werden, denn im Gegensatz zur Katze können die bellenden Vierbeiner keine Toilette im Haus nutzen. Bei Welpen kann es durchaus einige Wochen dauern, bis diese komplett stubenrein sind. Die beste Methode in diesem Bereich besteht darin, dass Sie Ihren Welpen freundlich aber bestimmt jedes Mal darauf hinweisen, wenn er sein Geschäft in der Wohnung verrichtet hat.
Dies kann im Detail wie folgt funktionieren:
- Ihr Hund hat sein Häufchen in der Wohnung gemacht
- Sie stupsen den Vierbeiner leicht mit der Nase auf sein Häuschen, um ihm so zu zeigen, was Sie ansprechen möchten
- Anschließend sagen sie in mittellauter Sprache, freundlich aber bestimmt: „Nein!“
- Im letzten Schritt leinen Sie Ihren Vierbeiner an und gehen mit ihm eine kleine Runde vor die Tür, im Idealfall an einem Platz vorbei, wo der Vierbeiner später sein Geschäft berichten soll
Mit dieser einfachen Methode ist es bei nahezu allen Hunden möglich, diese stubenrein zu bekommen. Der bellende Vierbeiner verbindet mit den vorangegangenen Aktionen nämlich relativ schnell, dass Sie es nicht gut finden, wenn er sein Geschäft in der Wohnung verrichtet. Gleichzeitig zeigen Sie ihm einen Alternative auf, nämlich dass er sich in Richtung Haustüre begibt und Sie dann mit ihm Gassi gehen.
Den Hund vorübergehend Alleingelassen
Es kommt immer wieder vor, dass der Vierbeiner über mehrere Stunden in Ihrer Wohnung alleine sein wird. Dann sollte er natürlich nicht die ganz Zeit bellen, sondern es gehört mit zur Hundeerziehung dazu, dass er sich in dieser Zeit ruhig verhält. Die beste Methode besteht darin, dass Sie in kleinen Schritten beginnen. Das bedeutet: Lassen Sie den Hund beim erstmal nicht direkt mehrere Stunde alleine. Stattdessen gehen Sie vielleicht – im besten Fall in Hörweite – bei den ersten Malen nur 10 Minuten vor die Tür.
Bemerken Sie dann, dass der Hund laut bellt, gehen Sie sofort zurück und machen ihn darauf aufmerksam. In der folgenden Zeit erhöhen Sie die Intervalle immer weiter, sodass der Hund auf diese Weise Sicherheit bekommt, dass Sie zum einen immer wieder kehren werden. Zum anderen weiß er, dass keine Gefahr davon ausgeht, wenn Sie das Haus einmal für mehrere Stunden verlassen.
Fehler bei der Hundeerziehung vermeiden
Es gibt durchaus einige Fehler, die im Rahmen der Hundeerziehung dazu führen können, dass das Zusammenleben sich – zumindest vorübergehend – schwierig gestaltet. Aus dem Grund möchten wir am Ende uns Beitrages einige häufige Fehler nennen, wie zum Beispiel:
- Gesprochene Worte und Ihre Gesten widersprechen sich
- Lob erfolgt zeitlich zu spät
- Mehrfachkommandos nutzen, beispielsweise in geringstem zeitlichen Abstand mehrmals „Sitz, sitz, sitz“ sagen
- Nachlässig mit der Erziehung werden
- Innere Uhr des Vierbeiners nicht berücksichtigen
Die zuvor genannten Fehler lassen sich mit den entsprechenden richtigen Verhaltensweisen relativ einfach vermeiden. Diese tragen dazu bei, dass das Zusammenleben mit Ihrem Hund möglichst harmonisch und erfreulich ist.